Im Coaching erlebe ich, wie kritisch Bankberater hinterfragt werden. Bei den Angeboten der Neobroker ist es anders. Die sind gerade „in“ und werden offensichtlich weniger hinterfragt.
Da sich das Thema zur Verzinsung wiederholt, möchte ich auch hier gerne anregen, Risiken zum Thema Geldmarktfonds statt Tagesgeld für sich selbst zu prüfen. Es gibt unterschiedliche Broker, zum Beispiel den Neobroker Trade Republic, der durch seine günstigen Handelskosten für Aktien, Fonds und ETFs bekannt geworden ist.
In den letzten Wochen und Monaten sind viele Nutzer der Plattform/ App über schlechten Kundenservice, fehlende Auszahlung von Dividenden und immer wieder technische Probleme gestolpert.
Eine Verzinsung von Tagesgeld wird mit 3,75% angeboten und kaum einer hinterfragt, warum es hier höhere Zinsen gibt.
Geldmarktfonds statt Tagesgeld? Gerade wenn es um Geld geht, sind alle Fragen erlaubt
In der App von Trade Republic müssen Kunden zustimmen, dass sie eine eigene IBAN erhalten, über die verzinst wird. Das Kapital wird durch von Trade Republic nicht näher beschriebene Investments in Geldmarktfonds vorgenommen.
Das ist aus Sicht von Trade Republic nachvollziehbar, wenn Geldmarkfonds am Kapitalmarkt gute Zinsen realisieren.
Investments werden in sogenannte Sondervermögen vorgenommen, die wiederum nicht der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen. D.h., sofern die Plattform insolvent würde, gehören den Kunden Anteile am Sondervermögen in den investierten Geldmarktfonds.
Wie bei einem eigenen direkt vorgenommenem Investment in einen Geldmarktfonds unterliegen Werte den Schwankungen des Kapitalmarktes. Rückzahlungsansprüche sind nicht garantiert. Das Risiko ist damit genauso hoch, als hätte man selbst in einen Geldmarktfonds investiert.
Die Bundesaufsicht für Finanzen (BaFin) erklärt auf Anfrage gegenüber Stiftung Warentest, dass: “Wert- oder Totalverluste ein intrinsisches Risiko für Anlagen in Wertpapiere sind, die nicht durch eine Sicherungseinrichtung entschädigt werden.“
Bei Tagesgeld haben wir jedoch das „Gefühl“, dass unser Geld sicher angelegt ist und Beträge bis EUR 100.000 über den Einlagensicherungsfonds der Bank im Falle einer Insolenz abgedeckt sind.
Angebote, bei denen diese Information fehlt bzw. diese nicht auf Anhieb erkennbar sind, stellen ein zusätzliches Risiko dar.
Finfluencer haben oft wenig bis keine Finanzbildung
Wer die Risiken selbst nicht kennt, kann andere nicht darauf aufmerksam machen. Da wir für unsere Entscheidungen selbst verantwortlich sind, möchte ich zum eigenen Nachdenken einladen.
Es ist völlig in Ordnung, sich 3,75% Zinsen auf täglich verfügbares Guthaben sichern zu wollen. Negative Überraschungen mögen wir in der Regel jedoch nicht. Ich übernehme ein Risiko, wenn ich es einschätzen kann und selbst dann möchte ich transparente Kurse bzw. in dem Fall Zinserträge sehen. Möglicher Weise liegen die auch über 3,75%?
Wie prüfst Du für Dich, in was Du investierst? Ab wann ist ein Investmentangebot für Dich vertrauenswürdig?
Es geht nichts über ein persönliches Gespräch…